

Christoph Bratmann, Unterbezirksvorsitzender und Landtagskandidat, begrüßte die zahlreichen Gäste und begann mit der Bemerkung, ein gutes Miteinander hänge nicht von der Religion ab.
Dr. Carola Reimann berichtete aus ihrer Bundestagsarbeit, dass es immer noch Probleme mit der Berufsanerkennung von Zuwanderern gebe. Es fehle auch finanzielle Unterstützung für Kurse zur beruflichen Weiterbildung. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur kultursensiblen Pflege sei „ein Flop“, stellte sie fest. Wichtige Punkte fehlten völlig.
Klaus-Peter Bachmann, in der SPD-Landtagsfraktion lange zuständig für Integration, jetzt für Innenpolitik und damit auch für Fragen des Staatsbürgerschaftsrechts berichtete aus dem Landtag. Die SPD-Fraktion will es Menschen mit Migrationsgeschichte erleichtern, eine doppelte Staatsbürgerschaft zu erlangen. Auch CDU-Ministerpräsident McAllister habe übrigens zwei Staatsangehörigkeiten, bemerkte Bachmann. Bisher wurden Entschließungsanträge zu diesem Thema immer von der CDU/FDP-Regierung abgelehnt, ebenso wie das Kommunalwahlrecht für Einwohner aus Nicht-EU-Staaten. Mit anderen Mehrheiten nach der Landtagswahl und der Bundestagswahl 2013 ließe sich das ändern, da von allen politischen Parteien weiterhin nur CDU und CSU Widerstand leisteten.
Christos Pantazis, Landtagskandidat mit griechischen Wurzeln, erzählte, er habe sich, selbst als er den deutschen Pass bekam, unter der damaligen CDU/FDP-Regierung von Helmut Kohl in Deutschland noch „nicht willkommen gefühlt“.
Es schloss sich eine angeregte Gesprächsrunde mit den anwesenden Vertretern des Rates der Muslime an. Der Rat besteht aus den fünf größten muslimischen Gemeinden in Braunschweig. Mitgliedsorganisationen müssen mindestens seit zehn Jahren bestehen und sich zum Grundgesetz bekennen. Der Rat möchte eine gemeinsame Ansprechadresse sein und aktiv an gesellschaftlichen Prozessen teilnehmen.
Von Sigrid Herrmann