Braunschweiger Landtagskandidaten ehren Wilhelm Bracke anlässlich seines 170. Geburtstags

Zum Gedenken an den 170. Geburtstag von Wilhelm Bracke am 29. Mai legten die drei Landtagskandidaten der SPD-Braunschweig Klaus-Peter Bachmann (MdL), der SPD-Unterbezirksvorsitzende Christoph Bratmann und der stellvertretende Unterbezirksvorsitzende Christos Pantazis am Grab von Wilhelm Bracke auf dem Petri-Friedhof ein Gesteck nieder.

Am Grab von Wilhelm Bracke die SPD-Kandidaten zur Landtagswahl 2013,
von links: Christos Pantazis (stellvertretender Unterbezirksvorsitzender), Christoph Bratmann (SPD-Unterbezirksvorsitzender) und Klaus-Peter Bachmann MdL

Wilhelm Bracke, geboren am 29. Mai 1842, war Kaufmann, Verleger, Politiker. Er besuchte das Martino-Katharineum, absolvierte eine Banklehre, leitete die Mehl- und Kornhandlung seines Vaters und besuchte gleichzeitig Vorlesungen am Collegium Carolinum. 1865 gründete er die Braunschweiger Gruppe des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins und gehörte 1869 zu den Gründern der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands, einer Vorläuferin der SPD. Am 15. Mai 1871 erschien zum ersten Mal die von Bracke gegründete Zeitung „Braunschweiger Volksfreund“.

1872 wurde er als erster und einziger Sozialdemokrat in den Braunschweiger Rat gewählt, 1877 sogar in den Reichstages. Er starb am 27. April 1880 nach langer Krankheit. Bracke hatte nicht nur sein Vermögen sondern auch seine Gesundheit seinen politischen Idealen geopfert. Seine Aktivitäten brachten ihn mehrmals vor Gericht und ins Gefängnis.

Er setzte sich besonders für die Reform des Bildungs- aber auch des Gesundheitswesens ein. Ein Teil seiner Forderungen sind heute erfüllt, wie das allgemeine gleiche Wahlrecht, die Abschaffung von Schulgeld und Prügelstrafe. Andere Forderungen Brackes sind noch unerfüllt, aber weiterhin aktuell, etwa ein einheitliches und gerechtes Gemeinschafts-Schulsystem für alle, unentgeltlicher Unterricht in allen Bildungsanstalten, die Versöhnung der Religionen und eine gerechte Besteuerung von Einkommen. Einige Missstände, die er anklagte, existieren noch immer: zu wenig Geld für das Bildungswesen und zu große Schulklassen.

Daher verwundert es nicht, dass 1981 die Gesamtkonferenz der ersten Braunschweiger Integrierten Gesamtschule beantragte, ihre Schule nach Wilhelm Bracke zu benennen. Seit über drei Jahres pflegen vier Schülerinnen einer 8. Klasse der IGS das Grab unter Anleitung ihres Lehrers Konrad Czudaj.