

Bachmann: „Ich bin als AWO-Kreisvorsitzender stolz darauf, dass Martha Fuchs zusammen mit Marie Juchacz und Lotte Lemke nach dem Krieg die AWO wieder aufbaute.“
Die frühere Ratsfrau und Landtagsabgeordnete Isolde Saalmann stiftete die Tafel für Martha Fuchs. Die Aufstellung organisierten die Bürgerstiftung und das Kulturinstitut der Stadt, das auch die Inschrift erstellte. Nach der Begrüßung des Oberbürgermeisters sprach Isolde Saalmann und gab einen kurzen biografischen Abriss über Leben und Wirken von Martha Fuchs. Die Persönlichkeitstafel ist die 39. Tafel in Braunschweig, aber erst die siebente, die an eine verdienstvolle Frau erinnert.
Klaus-Peter Bachmann fügte, in seiner Eigenschaft als Kreisvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt, hinzu, dass er stolz darauf sei, dass Martha Fuchs zusammen mit Marie Juchacz und Lotte Lemke nach dem Krieg die AWO wieder aufbaute. Am Rande der Veranstaltung wies Bachmann auf eine Veranstaltung zum Gedenken an einen ebenfalls sehr verdienten Sozialdemokraten, Kuno Rieke, Präsident des Braunschweiger Landtages, hin, die am 21. Oktober 2012 um 11.00 Uhr in der Friedenskapelle stattfinden wird. Bachmann kündigte an, nach der Landtagswahl werde auch er eine Gedenktafel und zwar für Rieke stiften. Kuno Rieke war bis 1931 Landtagspräsident. Obwohl die SPD auch noch danach die stärkste Fraktion im Braunschweigischen Landtag stellte, wurde Rieke 1931 durch die Nazis und die Bürgerlichen entgegen allen demokratischen Gepflogenheiten abgewählt. Er starb kurz vor Kriegsende im KZ Dachau.
Martha Fuchs, geboren am 1. Oktober 1892, wuchs in einer sozialdemokratisch geprägten Familie auf und trat 1923 in die SPD ein. 1925 wurde sie Stadtverordnete, 1927 Abgeordnete des Braunschweigischen Landtages. Während der Nazi-Zeit verlor sie ihre Arbeitsstelle, wurde politisch verfolgt, 1944 verhaftet und schließlich ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht.
Nach dem Krieg kehrte sie nach Braunschweig zurück, wurde 1945 Ratsfrau, 1946 wieder Abgeordneten des Braunschweigischen Landtages und als erste Frau nach dem Krieg in Westdeutschland zur Ministerin ernannt. Sie war für Wissenschaft und Volksbildung zuständig. Von 1949 bis 1951 war sie Vorsitzende des SPD-Bezirks Braunschweig. Im Jahre 1959 wurde sie zu Braunschweigs erster und bisher einziger Oberbürgermeisterin gewählt und blieb es bis 1964, als sie erkrankte. Sie starb zwei Jahre später.
Text und Fotos: Sigrid Herrmann