


Vor ihrer Wahl zur Ministerpräsidentin war Malu Dreyer lange Jahre Sozial-, Arbeits- und Gesundheitsministerin in Rheinland-Pfalz. Gemeinsam mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück hat sie erst kürzlich ein Konzept vorgestellt, das aufzeigt, wie man mit den Risiken, aber vor allem mit den Chancen einer Gesellschaft des längeren Lebens richtig umgehen kann.
In ihrer Einführung bezeichnete Dr. Carola Reimann Pflege als die größte Herausforderung der kommenden Jahre. Zudem kritisierte sie die mangelnde Thematisierung von Pflege im Wahlkampf.
Im Anschluss referierte Malu Dreyer zu Chancen und Problemen von Demographie, Pflege und Gesundheit. Ihr war es wichtig, zunächst deutlich zu machen, dass der demographische Wandel als Chance begriffen wird und dass es etwas Positives ist, dass immer mehr Menschen älter werden und in vielen Fällen auch sehr lange gesund ihr Leben genießen können. Die wirkliche Herausforderung bestehe darin, dass zu wenig Kinder geboren würden.
Bei der Gestaltung einer älter werdenden Gesellschaft sind für Malu Dreyer vier Punkte wichtig:
– Ausreichende und vielfältige Pflegeangebote mit Schwerpunkt auf ambulanter Pflege,
– Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf,
– altersgerechtes Wohnen und
– die Gesundheitsversorgung.
Malu Dreyer betonte, dass in allen diesen Feldern vor allem die Kommunen gefordert seien und sie daher mehr Unterstützung benötigten, um diese Aufgaben zu stemmen. Pflege ist auch nicht gleich Pflege, in der heutigen Zeit möchten die allermeisten Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben, dem muss die Politik Rechnung tragen. Es wird nach den Worten von Malu Dreyer also darum gehen, für ein anderes Wohnumfeld zu sorgen und eine neue Form von Nachbarschaft und Miteinander zwischen den Generationen zu sorgen. Die Pflege selbst leide unter zu starkem Druck. Es ginge zu wenig um die Pflegebedürftigen, vielmehr finde Pflege auf Zeit statt, worunter auch die Beschäftigten in der Pflege stark litten. Hier machte Malu Dreyer deutlich, dass eine Joboffensive notwendig sei. Dabei ginge es sowohl darum, mehr Menschen für Pflegeberufe zu begeistern, als auch die Bedingungen in der Pflege selbst zu verbessern und für angemessene Entlohnung zu sorgen. Um die Finanzierung sicher zu stellen sei auch im Bereich der Pflege die Einführung einer Bürgerversicherung von Nöten, damit auch auf der Einkommensseite in der Pflege mehr Gerechtigkeit herrscht.