
Es gibt viele Frauen, die in Braunschweig gelebt und etwas bewegt haben. Auf einer rund zwei Kilometer langen Tour erfuhren die teilnehmenden Frauen mehr über ganz unterschiedliche Braunschweigerinnen. An Victoria-Luise von Preußen wurde bereits im Themenjahr "1913 – Braunschweig zwischen Monarchie und Moderne" seitens der Stadt Braunschweig erinnert. Mit ihr als letzte Herzogin Braunschweigs beginnt diese Stadtführung.
Frauen stehen im Blick auf die Geschichte meist im Hintergrund oder im Schatten ihres Ehemannes – Selten erfahren sie eine Würdigung für ihr Handeln. Dies ist der Anlass der ASF, besonders auf Frauen in der Braunschweiger Geschichte aufmerksam zu machen. Wenige Menschen wissen, dass die Luftfahrt in Braunschweig auch die erste deutsche Luftschifferin hervorbrachte.
Der Blick auf die Sozialdemokratische Geschichte führte die Gruppe ins Magniviertel. Zwei Frauen spielten eine große Roll in der Novemberrevolution in den 1920er Jahren und auch in der jungen BRD. Minna Faßhauer, Deutschlands erste Ministerin und Martha Fuchs, Braunschweigs erste Oberbürgermeisterin, übernahmen Verantwortung in Politik und Gesellschaft. Auch die kürzlich entbrannte eine Debatte über die Würdigung Minna Faßhauers kam zur Sprache.
Weiter führte die Führung uns zu Agnes Pockels, die als Hausfrau ihr Gespür für Physik entdeckte und als erste Frau die Ehrendoktorwürde der TU Braunschweig erhielt. Man könnte meinen, die Pockelsstraße trägt ihren Namen. Diese ist allerdings nach dem ehemaligen Oberbürgermeister (1879 bis 1904) Wilhelm Pockels benannt.
Einige weitere Frauen wie auch die Schriftstellerin Julie Dedekind waren Inhalt der Stadtführung. Bei einer Tasse Kaffee konnten die Teilnehmerinnen sich aufwärmen und die Erlebnisse während der Stadtführung gemeinsam Revue passieren lassen.
von Nadine Labitzke-Hermann
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF)
Erst kürzlich entbrannte eine Debatte über die Würdigung Minna Faßhauers. Als nach der Novemberrevolution 1918 die Sozialistischen Republik Braunschweig ausgerufen wurde, wurde Minna Faßhauer die erste deutsche Ministerin. Zu der Fragestellung "Kämpferin für eine solidarische Gesellschaft oder demokratiefeindliche Linksradikale?" fand im Oktober bereits eine Veranstaltung statt. Mehr zum Thema HIER
Als Sozialdemokratin wurde Martha Fuchs von den Faschisten verfolgt und ins KZ Ravensbrück überführt, sie konnte flüchten. Sie übernahm nach dem Krieg weiterhin Verantwortung in der Sozialdemokratie. Als Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig ab 1959 standen für sie die Menschen immer im Vordergrund. Mehr zum Thema HIER und HIER