Bachmann beim Besuch der jüdischen Gemeinde im Rahmen des Sommerprogramms

Am 6. August stand beim SPD-Sommerprogramm ein Besuch der jüdischen Gemeinde Braunschweig mit der Synagoge auf dem Programm. Dabei war auch Landtagsvizepräsident Klaus-Peter Bachmann. Die Erläuterungen übernahm Renate Wagner-Redding, die Vorsitzende der Gemeinde.

Landtagsvizepräsident Klaus-Peter Bachmann (2. von links) mit Teilnehmern des Besuchs

Bei der Begrüßung der Teilnehmer meinte Bachmann: „Niedersachsen ist ein buntes Land, in ethnischer und religiöser Sicht.“ Die Landesregierung setze sich für den Dialog der Religionen ein und er sei sehr dankbar, dass sich auch die jüdische Gemeinde Braunschweig daran beteilige. Die christliche, jüdische und muslimische Religion hätten doch gleich Wurzeln, auf die man sich besinnen sollte.

Darum freue er sich beispielsweise über das Memorandum zur Toleranz, dass die jüdische und die palästinensische Gemeinde Hannover mit Blick auf die Auseinandersetzungen in Israel gemeinsam verabschiedet haben.

Bachmann dankte der jüdischen Gemeinde Braunschweig herzlich, dass sie diesen Besuch im Rahmen des Sommerprogramms möglich gemacht hat.

Renate Wagner-Redding erläuterte unter anderem die Geschichte des Gebäudes, das 1875 nach Plänen von Constantin Uhde errichtet wurde und früher auch eine Schule und Wohnungen für Gemeindemitarbeiter bot. Gleichberechtigung hätten Mitbürger mit jüdischem Glauben erst in der Weimarer Republik erfahren, berichtete Wagner-Redding.

Eine bekannte lokale Persönlichkeit war beispielsweise Max Jüdel, Unternehmer im Bereich Eisenbahnsignaltechnik, der sich auch sozial sehr engagierte.

Die Gemeinde Vorsitzende berichtete von der schrecklichen Zeit während des Nationalsozialismus und dem schwierigen Neuanfang danach. 1933 lebten etwa 1200 Juden in Braunschweig, nur zwei von ihnen kehrten nach 1945 zurück. Neue Gemeindemitglieder waren Flüchtlinge aus Osteuropa oder Überlebende aus verschiedenen Konzentrationslagern.

Heute stammen rund 80 % der 200 Gemeindemitglieder, die in Braunschweig und der Umgebung leben, aus Osteuropa. Deshalb wurden zeitweise deutsche Sprachkurse angeboten.

An Feiertagen trifft man sich nach dem Gottesdienst auch zum gemeinsamen Feiern und Essen. Wagner-Redding berichtete von der zeitlichen Belastung der in der Gemeinde ehrenamtlich Aktiven.

Text und Fotos von Sigrid Herrmann