




Seit einigen Wochen machen Demonstrationen, die sich gegen eine angebliche Islamisierung Europas richten, Schlagzeilen. Unter dem Deckmantel eines vermeintlichen Eintretens für westliche Werte wird unverhohlen Stimmung gemacht gegen Flüchtlinge und Menschen muslimischen Glaubens. Doch außerhalb Dresdens bleiben die Demonstrationsaufrufe der diversen „Pegida“-Ableger ziemliche Rohrkrepierer. Nicht anders erging es den unter dem Titel „Bragida“ versammelten NationalistInnen und GegnerInnen einer offenen und toleranten Gesellschaft, die mit gerade einmal 250 TeilnehmerInnen deutlich in der Minderheit zur Gegendemonstration mit rund 10.000 TeilnehmerInnen stand.
Das Braunschweiger „Bündnis gegen Rechts“ rief mit Bekanntwerden der ersten „Bragida“-Versammlung zu einer Gegendemonstration auf. Mehr als 400 Organisationen und Einzelpersonen unterzeichneten den Aufruf als UnterstützerInnen. „Für uns Jusos ist es selbstverständlich, den Aufruf zu unterstützen und wo wir nur können für die Teilnahme an der Demonstration zu werben“, erklärt der Vorsitzende der Braunschweiger JungsozialistInnen, Enrico Hennig. Als besonders perfide bezeichnete Hennig das Ansinnen von „Pegida“ und Co., die grausamen Attentate von Paris zu instrumentalisieren, um gegen muslimische Mitmenschen zu hetzen und sie zu einer Gefahr zu erklären.
Als umso erfreulicher werten die Jusos Braunschweig die Tatsache, dass sich am Montagabend zahlreiche Menschen aus Braunschweig und der Region den GegnerInnen von Toleranz und Vielfalt entgegenstellten. Der 27-jährige Juso-Vorsitzende macht deutlich: „Der enorme Zuspruch zum Aufruf und die erste Kundgebung sind auch ein Beleg dafür, wie wichtig es ist, dass möglichst viele gesellschaftliche Gruppen offen Flagge zeigen gegen 'Bragida'.“ Es gehe dabei nicht nur um eine Gegendemonstration, so Hennig weiter, „sondern darum täglich für Respekt und Mitmenschlichkeit einzutreten und klar Stellung zu beziehen, wenn Minderheiten ausgegrenzt werden sollen oder Menschen, die vor Not fliehen die Tür zugesperrt wird.“
Ihr Ismail Ünüverdan, Jusos Braunschweig