Erinnerungsorte der Braunschweiger Arbeiterbewegung

Rundgang vom "Volksfreund" zu bedeutsamen Orten der Braunschweiger Arbeiterbewegung: Viele Erinnerungsorte der Braunschweiger Arbeiterbewegung, die eng beieinander liegen, konnten beim SPD-Sommerprogramm 2016 beim Spaziergang mit Frank Ehrhardt, Arbeitskreis Andere Geschichte, näher kennengelernt werden. Dieser SPD-Sommerprogramm-Punkt hat wieder viele Teilnehmer/innen angelockt, die Annegret Ihbe vom SPD-Unterbezirk begrüßen konnte. Höchst interessiert folgten sie den Ausführungen von Frank Ehrhardt.

Der Spaziergang startete beim "Volksfreund", dem 1913/14 von der SPD-Mitgliedschaft neu erbauten Partei- und Gewerkschaftshaus an der Schloßstraße 8/ Ölschlägern 29. Die Zeitung „Volksfreund" war eine der wenigen sozialdemokratischen Zeitungen, die dort gedruckt wurde. Das imposante Gebäude erhielt den Spitznamen "Rotes Schloß" als Gegenpol zum grauen, herzoglichen Schloss gegenüber. Die Darstellungen der blutigen Zeit, als der Volksfreund gestürmt wurde, Verfolgte gefoltert und misshandelt wurden und zu Tode kamen, wurde von der Teilnehmergruppe sehr betroffen verfolgt und kommentiert.

Weitere Stationen des Rundgangs waren die Altstadtquartiere am Klint/ Ritterstraße mit engen Fachwerkhäusern, ohne Bad, in bedrängten Wohnsituationen, deren Bewohner von Durchmärschen der SS und SA-Gruppen gepeinigt und auch erschossen wurden. Auch zum Gebäude Kuhstraße 33 konnte Frank Ehrhardt viel erschreckendes berichten: das Gebäude enthielt nicht nur ein Geschäft, sondern es war auch eine Anlaufstelle für Sozialdemokraten, eine Kontaktstelle. Etliche Sozialdemokraten wurden denunziert und gepeinigt.

Zum Welfenschloss und den wieder aufgebauten Schlossarkarden wurden auch spannende Ausführungen gemacht, und etliche Teilnehmer/innen konnten sich an die Auseinandersetzungen zum Aufbau der Schlossarkarden erinnern und mit ihren Kommentaren einbringen.

In der Schöppenstedter Straße erinnerte sich ein Teilnehmer: „Mein Vater hat hier im 2. Weltkrieg Trümmer geräumt."

Die Traditionsorte wurden von Frank Ehrhardt interessant, ansprechend und lebendig vorgestellt. „Sie können ruhig weitermachen und erzählen", warf eine Besucherin ein, als der Rundgang zu Ende ging, „wir können noch weiter gehen".

Ja, das ist möglich: "Der Arbeitskreis Andere Geschichte führt Führungen durch, die in einem Programm vorgestellt werden und kostenfrei sind", ergänzt Frank Ehrhardt.

Annegret Ihbe: SPD-Braunschweig