Gemeinsame Erklärung zum Equal-Pay-Day 2017: „Lohndiskriminierung von Frauen einstellen“

Zum diesjährigen Equal-Pay-Day erklären die Vorsitzende der Braunschweiger Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), Nadine Labitzke-Hermann und der Vorsitzende der Jusos Braunschweig, Enrico Hennig: „Bis zum heutigen Tag haben die Frauen in Deutschland im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen ‚umsonst‘ gearbeitet. Politik und Wirtschaft müssen handeln, damit die diskriminierende Lohnlücke von 21% endlich geschlossen wird.“

„Vor über 50 Jahren wurde die Aufteilung in Frauen- und Männerlöhnen als rechtswidrig erklärt. Doch eine Lohndiskriminierung gibt es trotzdem noch, nur steht sie heute nicht mehr offensichtlich auf eine Tafel geschrieben, “ kritisiert Nadine Labitzke-Hermann. Auch heute noch würden Frauen im Durchschnitt rund 21 % weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Das heißt erst zum Equal Pay Day am 18. März werden Frauen bezahlt, während Männer schon ab dem 1. Januar verdienen. „Das Einkommen vieler Frauen reicht nicht aus, um ihren Lebensunterhalt eigenständig zu bestreiten und“, so die Vorsitzende der Braunschweiger Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen „es ist höchste Zeit, das zu ändern. Denn vom Lohn hängt nicht nur der aktuelle Lebensstandard ab, sondern er hat auch gravierende Auswirkungen auf die Rente. Eine finanzielle Abhängigkeit ist damit unvermeidbar.“ Die ASF begrüße deshalb den von Manuela Schwesig eingebrachten Entwurf zum Gesetz zur Lohngerechtigkeit. Er solle für mehr Lohntransparenz sorgen und greife insbesondere an der sogenannten 'bereinigten' Lohnlücke an, also dem Verdienstunterschied bei vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie.

Einen Grund für die klaffende Lohnlücke (Gender-Pay-Gap) sieht der Juso-Vorsitzende, Enrico Hennig in historisch gewachsenen Strukturen in der Berufswelt: „Über Jahrhunderte hinweg galten Frauen als weniger kompetent und leistungsfähig. Dadurch landeten sie überwiegend in Berufszweigen, die noch heute strukturell von Frauen dominiert werden“, so Hennig. Ein Beispiel sei die Branche der sogenannten sozialen Berufe in der Altenpflege oder in der Kinderbetreuung. „Angestellte dieser und weitere von Frauen dominierten Berufsfelder werden sehr viel schlechter bezahlt als beispielsweise Stellen aus der Technik und Industrie, die prozentual sehr stark von männlichen Angestellten ausgeführt werden.“ Daher appellieren die Jusos an Wirtschaft und Politik, diese getrennte Strukturen in typische ‚Frauen- und Männerberufe‘ aufzubrechen – also den Anteil zwischen weiblichen und männlichen Angestellten in allen Branchen langfristig in die Nähe von jeweils 50% zu führen. Hennig dazu: „Es ist dringend notwendig, die vorhandenen Lohndiskriminierungen durch erhebliche Lohnsteigerung in den sozialen Berufen zu beseitigen. Denn schließlich belegen Untersuchungen des Instituts der deutschen Wirtschaft, dass 15% des Gender-Pay-Gaps durch unterschiedliche Bezahlungen in den Branchen zu erklären ist. Deshalb stehen Jusos nicht nur für ‚Gleiches Geld für gleiche Arbeit‘ sondern für ‚Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit‘ ein."

Die Jusos und die ASF werden zum Equal-Pay-Day am 18. März einen Infostand auf dem Kohlmarkt veranstalten, der die aktuelle Lohndiskrimierung zwischen Frauen und Männern thematisiert.