Im Magazin der Süddeutschen Zeitung erscheint Anfang Februar 2021 „#actout: Das Manifest für mehr Diversität“, in dem 185 deutsche Schauspielende mit ihrem öffentlichen Outing mehr Vielfalt in ihrer Branche fordern.
Zu den Unterzeichnenden zählen auch Kulturschaffende aus der Region Braunschweig, die in der Braunschweiger Zeitung über ihre Erfahrungen berichten.
Im Manifest #actout geht es darum, dass Schauspielende, die lesbisch, schwul, bisexuell, nicht-binär, trans-oder intergeschlechtlich oder allgemein: „queer“ sind, mehr Repräsentanz und somit mehr Sichtbarkeit fordern.
Sichtbarkeit nimmt die erste Hürde
Schauspielende in Theater und Film erreichen mit ihren Projekten und ihren Geschichten unglaublich viele Menschen, egal ob jung oder alt, ob auf dem Land lebend oder in der Stadt, und bilden im besten Fall die Gesellschaft ab. Dabei fällt auf, dass queere Charaktere, zum Beispiel lesbische Eltern, nicht-binäre Lehrkräfte oder schwule Sozialarbeitende immer noch stark unterrepräsentiert sind. Zu Recht fordern die Unterzeichnenden des Manifests, mehr queere Rollen zu integrieren. Denn gerade im Film dargestellte Alltagsgesten, wie beispielsweise ein selbstverständlicher und unaufgeregter Kuss zweier Frauen*, die gerade ihr Kind aus der Kita abholen, trägt dazu bei, dass Menschen mit Queerness in Kontakt kommen. Dabei ist es zweitrangig, ob es sich dabei um Hauptrollen handelt, wichtig ist, dass diese Vielfalt, die in Deutschland zweifelsfrei Realität ist, gelebt und gezeigt wird.
Veraltete Rollenbilder und Klischees durchbrechen
Veraltete Rollenbilder und Klischees sind ein absolutes Querschnittsthema, das sämtliche Bereiche des Lebens betrifft und es sorgt dafür, dass oft bestimmte Berufe, Eigenschaften oder Tätigkeiten männlich oder weiblich besetzt werden. Wer sich hier als nicht-binär identifiziert, existiert in diesem Weltbild gar nicht. Es ist an der Zeit sich von „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ zu lösen und facettenreiche Charaktere und Schauspielende, unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität oder ihrer sexuellen Orientierung, zuzulassen. Es gilt Vorbilder für alle Menschen in unserer Gesellschaft darzustellen und so insbesondere jungen Menschen schon früh die Chance zu geben sich mit ihrer Identität auseinanderzusetzen.
Wir unterstützen die Initiative der Schauspielenden und werben für mehr Vielfalt in der schauspielerischen Ausgestaltung der Charaktere sowie der Darstellenden selbst.
Ein Beitrag von Julia Marx,
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Queer im SPD-Bezirk Braunschweig