Die prognostizierte Finanzlücke der Gesetzlichen Krankenversicherungen scheint nicht so groß, wie erwartet. Die aktuellen Lohnentwicklungen wirken sich positiv auf die Finanzlage der GKV aus. Dennoch ist das kein Grund zur Entwarnung: Mit einem mittleren bis hohen Milliarden-Defizit müssen wir nachhaltige Reformen angehen, die neben einer voraussichtlichen moderaten Erhöhung des Beitragssatzes zu einer Stabilisierung der GKV-Finanzen führen. Das bedeutet Effizienzreserven zu nutzen, die im System schlummern und die es abzuschöpfen gilt, beispielsweise durch Entbürokratisierung und voranschreitende Digitalisierung. Außerdem wie bereits in der Vergangenheit gefordert, sollte die im Koalitionsvertrag niedergeschriebene Anhebung des Pauschalbetrags für die Krankenversicherung von Bürgergeldempfänger:innen und die Einführung der Dynamisierung des Bundeszuschusses umgesetzt werden. Dafür bedarf es aber mehr Steuermittel. Und: Wir müssen auch gezielt über die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze reden. Wer viel verdient, kann auch mehr von der Last tragen. Das ist der Grundgedanke unseres Solidarsystems.
Statement von Dr. Christos Pantazis zur Finanzsituation der Gesetzlichen Krankenversicherung
